Cannabis bei Rheuma
Rheuma betrifft weltweit Millionen Menschen. Allein in Deutschland leben rund 20 Millionen Patienten mit rheumatischen Erkrankungen. Neben Schmerzen und Gelenksteifigkeit leiden viele Betroffene unter Entzündungen, Bewegungseinschränkungen und Müdigkeit. Diese Symptome beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Patienten erheblich, sondern auch deren soziale Teilhabe und psychische Gesundheit.
Medizinisches Cannabis zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Linderung von Schmerzen, Entzündungen bei rheumatischen Erkrankungen. In Deutschland wächst das Interesse an diesem innovativen Ansatz stetig. Dabei ist er kein Ersatz für eine immunsupressive Therapie (s.u.) sondern eine Alternative zu der Behandlung der Schmerzen mit einer zusätzlich antientzündlichen Wirkung.
Was ist Rheuma und was passiert im Körper ?
Rheuma ist ein Sammelbegriff für entzündliche Erkrankungen, die vor allem Gelenke, Muskeln und das Bindegewebe betreffen. Im Körper greifen fehlgeleitete Immunzellen eigenes Gewebe an und lösen chronische Entzündungen aus. Typische Folgen sind Schwellungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Langfristig können betroffene Gelenke geschädigt und zerstört werden. Neben den Gelenken können auch innere Organe betroffen sein.
Ebenfalls hat man ein erhöhtes Risiko für Herz kreislauf Erkrankungen. Frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um Schäden zu verhindern und die Lebensqualität zu erhalten.
Arten von Rheuma: Ein Überblick
"Rheuma" ist ein Sammelbegriff für über 100 verschiedene Erkrankungen.
Dazu gehören:
- Rheumatoide Arthritis (chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung)
- Morbus Bechterew (entzündliche Wirbelsäulenerkrankung)
- Psoriasis-Arthritis (Gelenkbeteiligung bei Schuppenflechte)
- Lupus erythematodes (systemische Autoimmunerkrankung)
- Fibromyalgie (chronische Schmerzstörung ohne entzündliche Komponente)
Für den Einsatz von medizinischem Cannabis ist vor allem die individuelle Symptomatik entscheidend, nicht allein die Art der rheumatischen Erkrankung.
Behandlung bei Rheumatoider Arthritis und anderen Rheuma Formen
Verschiedene Medikamente wie NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac), Kortikosteroide, Basistherapeutika (DMARDs) und Biologika wirken auf das Immunsystem oder die Entzündungsprozesse im Körper. Sie können Krankheitsaktivität mindern und Gelenkschäden verlangsamen.
Dennoch erreichen viele Patienten keine vollständige Beschwerdefreiheit im entzündeten Gelenk bzw Gelenke. Folgen sind chronische- Schmerzen, Steifigkeit, Schlafprobleme und Erschöpfung.
Cannabis gegen Rheuma
Der Fokus der begleitenden Cannabistherapie liegt auf der Symptomkontrolle und der verbesserung der Lebensqualität.
- Chronische Schmerzen
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen und Depressionen
- Einschränkungen im Alltag
Hier rückt medizinisches Cannabis als Behandlungsoption zunehmend in den Fokus. Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) zeigen positive Effekte auf Schmerzreduktion, Entzündungshemmung und Verbesserung der Schlafqualität.
Wie genau wirkt Cannabis bei Rheuma?
CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) sind die wichtigsten Cannabinoide im medizinischen Cannabis. Sie wirken auf das Endocannabinoid-System (ECS), das eine zentrale Rolle bei der Regulation von Schmerz, Entzündung, Immunsystem, Stimmung und Schlaf spielt.
Terpenen sind natürliche Duftstoffe die ebenfalls im Cannabis vorkommen und ebenfalls therapeutisches Potenzial besitzen. Bestimmte Terpene wie Myrcen, Limonen und Beta-Caryophyllen wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und beruhigend. Diese Eigenschaften können die Effekte von CBD und THC ergänzen und verstärken. Myrcen wird eine muskelentspannende Wirkung zugeschrieben. Beta-Caryophyllen aktiviert gezielt die CB2-Rezeptoren. Diese Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle gegen Entzündungen.
Cannabinoide binden an CB1- und CB2-Rezeptoren, die im Nervensystem und Immunsystem verbreitet sind. CB2-Rezeptoren sind besonders in entzündlichen Zellen aktiv.
- CBD wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd, ohne psychoaktive Effekte.
- THC wirkt schmerzlindernd, entspannend und kann die Schlafqualität verbessern.
Cannabis kann somit sowohl die Schmerzempfindung als auch die Entzündungsaktivität bei Rheuma beeinflussen und zu einer gesteigerten Lebensqualität beitragen.
Aktuelle Studien zu Cannabis bei Rheuma
Die Forschung zu Cannabis bei Rheuma entwickelt sich stetig weiter und erste Studien liefern vielversprechende Ergebnisse. Eine systematische Übersichtsarbeit von Blake et al. (2023) deutet darauf hin, dass Cannabinoide wie CBD und THC chronische Schmerzen und Entzündungen bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen signifikant lindern können.
Darüber hinaus wurden Verbesserungen der Schlafqualität und der allgemeinen Lebensqualität der Patientinnen und Patienten beobachtet. Die berichteten Nebenwirkungen waren meist mild und gut kontrollierbar. Rheuma, Cannabis ein forschungsrelevantes Thema.
Eine weitere Untersuchung von Cohen et al. (2023) analysierte gezielt den Einsatz von medizinischem Cannabis bei Patient:innen mit rheumatoider Arthritis. 81 % der Teilnehmenden berichteten über eine spürbare Reduktion ihrer Gelenkschmerzen und Entzündungssymptome. Gleichzeitig konnten 45 % der Nutzer:innen ihren Bedarf an nichtsteroidalen Antirheumatika verringern. Schwere Nebenwirkungen wurden nicht dokumentiert. Patienten mit rheumatoider Arthritis dürfen also hoffen.
Fallbeispiel aus der Praxis
Fallbeispiel: Heinrich L., 68 Jahre – Ein Stück Freiheit zurück
Heinrich L. war immer ein aktiver Mensch. Als leidenschaftlicher Gärtner verbrachte er seine Tage am liebsten draußen zwischen Blumen und Obstbäumen. Doch vor einigen Jahren veränderte sich alles: Die Diagnose chronische Polyarthritis traf ihn mitten ins Leben.
Seine Gelenke entzündeten sich, die Schmerzen wurden unerträglich, jede Bewegung kostete Überwindung. Die herkömmliche medikamentöse Therapie brachte nur wenig Linderung – und die Nebenwirkungen der Medikamente machten ihn müde und kraftlos.
Mit der Zeit zog Heinrich sich immer mehr zurück. Selbst der Garten, sein einstiger Rückzugsort, lag brach. Seine Tochter beobachtete hilflos, wie aus dem einst lebensfrohen Vater ein stiller, erschöpfter Mann wurde.
Nach langen Gesprächen mit seinem Arzt wagte Heinrich einen neuen Schritt. Er begann eine Therapie mit medizinischem Cannabis. Diese Therapie nutzte eine natürliche Vollspektrum-CBD/THC-Lösung (25/25) mit viel beta-Myrcen.
Das Myrcen sollte nicht nur die Schmerzen lindern, sondern auch seine Muskeln entspannen und den Schlaf verbessern.
Die Veränderung kam langsam – aber sie kam. Nach einigen Wochen konnte Heinrich nachts wieder durchschlafen. Die morgendliche Steifigkeit in den betroffenen Gelenken ließ nach. Und dann, eines Morgens im Frühling, nahm er seinen Stock, ging in den Garten und schnitt eigenhändig die ersten Rosen zurück.
„Es war nur ein kleiner Schritt“, sagte er später, „aber für mich fühlte es sich an wie ein ganz neues Leben.“
Dank der Cannabistherapie und der positiven Effekte von Myrcen fand Heinrich Stück für Stück zu sich selbst zurück – und blühte, wie sein Garten, wieder auf.
Fazit
- Reduktion von chronischen Schmerzen und Entzündungen
- Verbesserung von Schlaf und Stimmung
- Günstigeres Nebenwirkungsprofil im Vergleich zu klassischen Schmerzmitteln
- Unterstützung der Alltagsaktivität und Lebensqualität
Für Betroffene kann die Integration von medizinischem Cannabis in den Behandlungsplan eine wertvolle Ergänzung darstellen. Eine enge Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal ist entscheidend, um die Therapie sicher und wirksam zu gestalten.
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