Cannabis bei Demenz: Perspektiven für mehr Lebensqualität

Demenz betrifft weltweit Millionen Menschen – allein in Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Betroffene. Neben dem fortschreitenden Gedächtnisverlust leiden viele unter  Unruhe, Aggression, Angstzuständen und Schlafstörungen. Diese Symptome belasten nicht nur die Patienten selbst, sondern auch ihre Angehörigen, Familie und Pflegekräfte erheblich.​Häufig ist der reine Gedächtnisverlust weniger schlimm als die daraus entstehenden Folgen wie Ängste, Unwohlsein oder auch Aggression. Medizinisches Cannabis zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Linderung von Unruhe, Aggression und Schlafstörungen bei Demenz. In Ländern wie Israel, Kanada und den USA wird es bereits erfolgreich als ergänzende Therapie eingesetzt. Auch hierzulande wächst das Interesse an diesem innovativen Ansatz.

Arten von Demenz: Ein Überblick

Demenz ist nicht gleich Demenz – es gibt verschiedene Formen dieser Erkrankung. Am häufigsten tritt die Alzheimer-Demenz auf, gefolgt von der vaskulären Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn entsteht.Weitere Formen sind die frontotemporale Demenz und die Lewy-Körper-Demenz, die jeweils eigene Symptome und Verläufe zeigen. Auch Mischformen kommen häufig vor. Eine frühzeitige Diagnose der Demenzart ist entscheidend, um gezielte Therapien und Unterstützungsangebote einzuleiten. Insgesamt betroffen sind vor allem ältere Patienten. Für die Therapie der Begleitsymptome durch medizinisches Cannabis ist die Art der Demenz nicht entscheidend.

Unterschied zwischen Delir und Demenz

Die Symptome von Delir und Demenz mögen manchmal sehr ähnlich sein. Kognitive Störungen oder kognitive Beeinträchtigungen hat man beispielsweise bei beiden. Es sind jedoch zwei grundsätzlich unterschiedliche Dinge. Ein Delir tritt plötzlich auf und ist meist vorübergehend, während sich eine Demenz langsam und dauerhaft entwickelt. Delirien entstehen oft durch akute Auslöser wie Infektionen oder Medikamente. Demenzen sind chronische Erkrankungen des Gehirns, meist fortschreitend. Eine schnelle Unterscheidung ist wichtig für die richtige Behandlung und Prognose.

Studienlage: Medizinisches Cannabis bei Demenz

Aktuelle Studien zeigen, dass medizinisches Cannabis bei Demenzsymptomen helfen kann. Besonders Symptome wie Unruhe, Aggressionen und Schlafstörungen wurden durch CBD-reiche Cannabisprodukte gelindert. Patienten fühlten sich ruhiger und schliefen besser.

Auch Angehörige und Pflegekräfte waren dadurch entlastet. Die Behandlung wurde in den Studien gut vertragen und hatte nur wenige Nebenwirkungen. Diese positiven Ergebnisse lassen hoffen, dass Cannabis eine wertvolle Hilfe für Menschen mit Demenz sein kann.

Israelische Doppelblindstudie (2023): Diese placebokontrollierte Studie untersuchte die Wirkung eines CBD-reichen Cannabis-Vollspektrumextrakts auf Demenzsymptome. Nach 16 Wochen zeigten Patienten signifikante Verbesserungen bei Unruhe, Aggression und Schlafstörungen. Die Behandlung wurde gut vertragen. ​

Eine Studie der Johns Hopkins Universität aus dem Jahr 2024 hat untersucht, wie synthetisches THC wirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung die Unruhe bei Alzheimer-Patienten verringern konnte. Die Ergebnisse deuten auf das Potenzial von Cannabis zur Linderung neuropsychiatrischer Symptome hin. ​

Die Studie der Upstate Medical University aus dem Jahr 2024 zeigt Folgendes. Erwachsene über 45 Jahre, die Cannabis konsumieren, haben ein 96% geringeres Risiko für kognitiven Abbau. Dies weist auf mögliche schützende Effekte von Cannabis auf die Kognition hin

Fallbeispiel: Demenz, Ulla S. 82

Ulla S., 82 Jahre alt, war einst eine lebensfrohe Frau, die ihr Umfeld mit ihrem Humor begeisterte. Doch seit einigen Jahren verschlechterte sich ihr Zustand: Die Diagnose Alzheimer-Demenz brachte tiefgreifende Veränderungen.

Ulla hatte immer mehr innere Unruhe. Sie wanderte nachts umher und hatte aggressive Ausbrüche. Das war für ihre Familie und das Pflegepersonal sehr schwer zu handhaben.

Konventionelle Medikamente wie Antipsychotika zeigten wenig Wirkung und belasteten Ulla zusätzlich mit Nebenwirkungen wie starker Müdigkeit und Gangunsicherheit. Die Lebensqualität sank merklich – sowohl für sie selbst als auch für ihr Umfeld.

Nach vielen Gesprächen mit ihrem Arztteam und ihrer Tochter, entschieden sie sich für einen neuen Weg. Sie wählten den kontrollierten Einsatz von medizinischem Cannabis. Ulla begann eine Therapie mit 7 Tropfen einer 25 mg/ml CBD- und THC-Lösung, die täglich oral verabreicht wurde. Die Dosis wurde langsam aufgebaut, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Bereits nach sechs bis acht Wochen stellten sich erste Veränderungen ein. Ulla war deutlich ruhiger, wacher und zeigte wieder Momente von Freundlichkeit und Nähe, die lange verschwunden schienen. Ihre nächtliche Unruhe besserte sich erheblich, sie schlief länger und tiefer. Auch die Pflegekräfte berichteten von einem entspannteren Alltag und einer emotional stabileren Patientin.

Für Ulla und ihre Familie war die Cannabistherapie kein Heilmittel. Aber sie brachte ein Stück Lebensqualität zurück und mehr Frieden im Alltag.

Geschichten von PatientInnen

Ich kann wieder durchschlafen und wache morgens wesentlich erholter auf.

Ines
Angeborenes Glaukom

Ich kann laufen so lange ich will, habe keine Schmerzen mehr.

Doris
Gelenkschmerzen

Seit der Cannabistherapie gings wieder aufwärts und ich war wesentlich entspannter.

Silvia
Bandscheibenvorfall

Erfahrungsberichte von PatientInnen

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Quellen