Ein Leben mit Schmerzen – und ohne Ausweg?
Sylvia erinnert sich an die Zeit, als sie kaum noch mit ihrer Familie oder ihrem Hund spazieren gehen konnte. „Ich musste ständig stehen bleiben, weil der Schmerz zu groß wurde. Meine Lebensqualität war einfach weg“, erzählt sie offen. Trotz zahlreicher Medikamente und Therapieversuche brachte nichts eine nachhaltige Besserung. Ihr Enkel, der sich schon früh mit Cannabis als Medizin beschäftigt hatte, schlug schließlich vor, einen Termin bei einer spezialisierten Ärztin zu vereinbaren.
Die ersten Schritte zur Cannabistherapie
Nach dem Arztbesuch erhielt Sylvia zunächst medizinisches Cannabis zum Inhalieren. Anfangs war sie skeptisch, doch schon bald bemerkte sie eine deutliche Linderung der Schmerzen. „Ich konnte wieder laufen, so lange ich wollte. Das war für mich ein unglaubliches Gefühl“, berichtet sie.
Mit der Zeit ließ die Wirkung der Inhalation nach, und ihr Arzt empfahl einen Wechsel auf Cannabisöl. Diese Umstellung brachte den entscheidenden Durchbruch: „Mein Leben ist seitdem perfekt. Ich habe keine Schmerzen mehr und kann wieder richtig am Leben teilnehmen.“
Vorurteile und Überzeugungsarbeit
Trotz ihrer positiven Erfahrungen begegnete Sylvia weiterhin vielen Vorurteilen – sowohl in ihrem Umfeld als auch bei Ärzten. „Viele denken immer noch, dass man kifft, wenn man Cannabis nimmt. Aber das stimmt einfach nicht. Ich nehme Tropfen, keine Joints.“ Sie merkt, wie viel Aufklärung noch nötig ist, damit ältere Menschen die Möglichkeiten der Cannabistherapie erkennen und nutzen können.
Kosten und Hürden bei der Versorgung
Ein großes Problem bleibt die Kostenübernahme: „Ich bekomme das Cannabisöl nicht auf Rezept und muss es selbst bezahlen. Das ist nicht einfach, aber mir ist es das wert.“ Sylvia weiß, dass viele andere Seniorinnen und Senioren aus Kostengründen auf eine wirksame Therapie verzichten müssen.
Lebensqualität im Mittelpunkt
Für Sylvia steht eines fest: Die Cannabistherapie hat ihr Leben verändert. Sie kann wieder alltägliche Dinge genießen, sich frei bewegen und aktiv am Familienleben teilnehmen. Sie berichtet auch von einem Nachbarn, der nach einer Operation ähnliche Symptome hatte, aber die Therapie zu schnell abbrach. „Viele erwarten sofortige Wunder, aber man muss Geduld haben und die richtige Form und Dosierung finden“, sagt sie.
Cannabis im Alter – individuelle Betreuung und Vorsicht sind wichtig
Wie Erfahrungen von Ärzten zeigen, profitieren besonders ältere Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen, Schlafstörungen oder Bewegungseinschränkungen von einer individuell angepassten Cannabistherapie. Wichtig ist dabei eine vorsichtige Dosierung und die Auswahl der passenden Darreichungsform, etwa Öle oder Extrakte, die eine langanhaltende Wirkung bieten können [1].
Stigma abbauen, Lebensqualität steigern
Sylvias Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, gesellschaftliche Vorurteile abzubauen und ältere Menschen über die Chancen einer Cannabistherapie zu informieren. Auch bei anderen Erkrankungen wie Arthrose oder chronischen Schmerzen berichten viele Betroffene von einer deutlichen Verbesserung ihres Alltags.