Chronische Schmerzen, neue Hoffnung: Mein Alltag mit Cannabistherapie

19.9.2025
Andreas Braun sitzt entspannt, wirkt erleichtert und zufrieden nach erfolgreicher Cannabistherapie gegen chronische Schmerzen.

Mein Weg: Leben mit chronischen Schmerzen und die Suche nach Linderung

Mein Name ist Andreas Braul, ich bin 63 Jahre alt und lebe mit mehreren schweren Erkrankungen, darunter Multiples Myelom, Polyneuropathie und Amyloidose. Diese Diagnosen haben mein Leben grundlegend verändert und mich vor enorme Herausforderungen gestellt. Besonders die chronischen Schmerzen, die durch die Erkrankungen und deren Folgen ausgelöst wurden, haben meinen Alltag über Jahre hinweg bestimmt. Die Suche nach einer wirksamen Linderung war lang, oft frustrierend und von vielen Rückschlägen geprägt. Erst durch die Therapie mit Medizinalcannabis habe ich neue Hoffnung und ein Stück Lebensqualität zurückgewonnen. In diesem Bericht teile ich meine Erfahrungen, um anderen Betroffenen Mut zu machen und einen ehrlichen Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen der Cannabistherapie im Alter zu geben.

Die Diagnose: Ein Leben im Ausnahmezustand

Die Diagnose Multiples Myelom, eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks, war ein Schock. Hinzu kamen Amyloidose, eine seltene Eiweißspeicherkrankheit, und eine schwere Polyneuropathie, die sich durch starke Nervenschmerzen in Händen und Füßen äußerte. Die Symptome waren vielfältig: ständiger Brenn- und Berührungsschmerz, Taubheitsgefühle, Krämpfe und eine deutliche Einschränkung der Beweglichkeit. Alltägliche Dinge wie das Halten eines Buchs, das Öffnen einer Flasche oder sogar das Tippen auf der Tastatur wurden zu Herausforderungen. Die Schmerzen waren rund um die Uhr präsent, raubten mir den Schlaf und machten mich mit der Zeit immer kraftloser.

Neben den körperlichen Beschwerden kamen auch psychische Belastungen hinzu. Die ständige Müdigkeit und das Gefühl, nicht mehr richtig am Leben teilnehmen zu können, führten zu Phasen der Verzweiflung. Die Angst vor Abhängigkeit und Kontrollverlust durch starke Schmerzmittel war allgegenwärtig. Ich hatte das Gefühl, mich immer weiter zurückzuziehen, während mein Umfeld hilflos zusah.

Der lange Weg durch das Schmerzmittel-Labyrinth

Über Jahre hinweg probierte ich verschiedenste Schmerzmittel aus. Die Palette reichte von klassischen Analgetika wie Novalgin bis hin zu starken Opioiden wie Tilidin und Medikamenten gegen Nervenschmerzen wie Pregabalin. Die Dosierungen wurden schrittweise erhöht, um überhaupt noch eine Wirkung zu erzielen. Doch der Körper gewöhnte sich schnell an die Medikamente, die Wirkung ließ nach, während die Nebenwirkungen zunahmen.

Die Nebenwirkungen waren oft gravierender als der eigentliche Nutzen: ständige Müdigkeit, Benommenheit, Konzentrationsprobleme, Verdauungsstörungen und das Gefühl, wie in Watte gepackt zu sein. Die Lebensfreude schwand, ich zog mich immer mehr zurück und hatte das Gefühl, nur noch zu funktionieren. Die Hoffnung, jemals wieder ein normales Leben führen zu können, wurde immer kleiner.

Alltag mit Einschränkungen: Wenn selbst Kleinigkeiten zur Herausforderung werden

Die Polyneuropathie brachte viele Einschränkungen mit sich. Die Schmerzen in den Händen und Füßen waren so stark, dass selbst einfache Tätigkeiten wie das Öffnen von Flaschen oder das Festhalten eines Buchs kaum noch möglich waren. Das Tippen auf der Computertastatur, früher eine Selbstverständlichkeit, wurde zur Geduldsprobe. Oft fehlten Buchstaben, die Finger wollten nicht so, wie ich es wollte, und das Schreiben wurde immer mühsamer. Auch das Lesen wurde schwierig, da mir das Festhalten eines Buchs schwerfiel. Ich wich auf eBooks aus, doch selbst das war nicht immer problemlos.

Der Alltag war geprägt von ständiger Erschöpfung und dem Gefühl, den eigenen Körper nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Selbst kleine Erfolge, wie das eigenständige Öffnen einer Flasche, wurden zu besonderen Momenten. Die Lebensqualität war stark eingeschränkt, und die Angst, immer weiter an Selbstständigkeit zu verlieren, wuchs.

Der Wendepunkt: Erste Erfahrungen mit Medizinalcannabis

Nach vielen Jahren voller Rückschläge und erfolgloser Therapieversuche kam ich durch meinen behandelnden Arzt erstmals mit dem Thema Medizinalcannabis in Berührung. Anfangs war ich skeptisch, da ich – wie viele Menschen meiner Generation – Cannabis vor allem mit Drogenkonsum und gesellschaftlicher Stigmatisierung verband. Doch die Aussicht auf eine neue Therapieoption, die weniger Nebenwirkungen versprach, war verlockend.

Gemeinsam mit meinem Arzt entwickelte ich einen individuellen Therapieplan. Wir starteten mit einer niedrigen Dosis eines Cannabisextrakts, der abends eingenommen wurde, um die Wirkung zunächst in einer ruhigen Umgebung zu beobachten. Die Dosis wurde langsam und kontrolliert gesteigert, immer in enger Abstimmung mit dem Arzt. Wichtig war es, die Therapie in einer stressfreien Phase zu beginnen, beispielsweise während einer Krankschreibung oder im Urlaub, um die Effekte besser beobachten zu können.

Bereits nach den ersten Anwendungen bemerkte ich positive Veränderungen. Die Schmerzen wurden erträglicher, die Krämpfe ließen nach und ich konnte wieder besser schlafen. Auch tagsüber fühlte ich mich wacher und klarer im Kopf, ohne die Benommenheit, die ich von anderen Schmerzmitteln kannte. Die Angst vor Abhängigkeit oder starker Sedierung erwies sich als unbegründet.

Neue Lebensqualität: Alltag mit Cannabistherapie

Mit der Zeit lernte ich, die Dosierung individuell an meine Bedürfnisse anzupassen. Besonders in Phasen, in denen der Brennschmerz in den Füßen wieder stärker wurde, konnte ich die Tropfendosis leicht erhöhen und so die Beschwerden gezielt lindern. Die Schmerzen sind zwar nicht vollständig verschwunden, aber sie bestimmen nicht mehr mein ganzes Leben.

Durch die Cannabistherapie konnte ich viele alltägliche Aktivitäten wieder aufnehmen. Ich stehe morgens früh auf, bin viel draußen, fahre Fahrrad und genieße die Zeit mit meiner Familie und meinen Enkeln. Die Selbstständigkeit, die ich zwischenzeitlich verloren glaubte, ist zurückgekehrt. Auch das Schreiben am Computer und das Lesen von eBooks sind wieder möglich, ohne dass die Finger ständig versagen oder die Konzentration nachlässt.

Einer der größten Gewinne ist der erholsame Schlaf. Früher war ich nachts ständig wach, geplagt von Schmerzen und Unruhe. Heute kann ich wieder durchschlafen und starte mit mehr Energie in den Tag. Die Müdigkeit und Benommenheit, die mich früher ausgebremst haben, sind verschwunden. Auch das Gefühl, wieder aktiv am Leben teilzunehmen, hat meine Stimmung und mein Selbstwertgefühl deutlich verbessert.

Der Weg zur Kostenübernahme: Bürokratie und Geduld

Ein großer Stolperstein auf dem Weg zur erfolgreichen Cannabistherapie war die Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Anfangs musste ich die Tropfen selbst bezahlen, was auf Dauer eine erhebliche finanzielle Belastung darstellte. Erst nach mehreren Anträgen, Gutachten und Gesprächen wurde die Kostenübernahme genehmigt. Dieser bürokratische Aufwand war kräftezehrend und für viele Betroffene eine hohe Hürde. Ich wünsche mir, dass andere Patienten diesen Weg nicht so mühsam gehen müssen und die Therapie schneller und unkomplizierter erhalten können.

Auch die Aufklärung durch Ärzte ist oft unzureichend. Viele Mediziner sind mit dem Thema Medizinalcannabis wenig vertraut oder stehen der Therapie skeptisch gegenüber. Ich hatte das Glück, einen erfahrenen und offenen Arzt zu finden, der mich kompetent begleitet hat. Doch das ist leider nicht die Regel. Hier besteht großer Nachholbedarf, damit mehr Betroffene von dieser Therapieoption profitieren können.

Umgang mit Vorurteilen: Offenheit und Information

Die gesellschaftliche Akzeptanz von Medizinalcannabis ist noch immer ein sensibles Thema. Viele Menschen verbinden Cannabis nach wie vor mit illegalem Konsum und Drogenmissbrauch. Gerade im Alter ist die Angst vor Stigmatisierung groß. Ich habe gelernt, offen über meine Erfahrungen zu sprechen und Vorurteile aktiv abzubauen. Mein Umfeld war anfangs skeptisch, hat aber schnell erkannt, wie sehr sich meine Lebensqualität verbessert hat. Das hat mir geholfen, selbstbewusster mit dem Thema umzugehen.

Es ist wichtig, sich gut zu informieren und bei Unsicherheiten das Gespräch mit Ärzten und Apothekern zu suchen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, Ängste abzubauen und Erfahrungen zu teilen. Medizinalcannabis ist kein Wundermittel, aber eine ernstzunehmende Therapieoption, die vielen Menschen – gerade im Alter – neue Perspektiven eröffnen kann.

Tipps für andere Betroffene: Was ich gelernt habe

Aus meiner Erfahrung kann ich anderen Betroffenen einige Empfehlungen mitgeben:

Geduld und Offenheit: Die Einstellung auf Medizinalcannabis braucht Zeit. Nicht jeder spürt sofort eine Besserung, und manchmal sind mehrere Anpassungen der Dosierung nötig. Offenheit für neue Wege und die Bereitschaft, gemeinsam mit dem Arzt die richtige Lösung zu finden, sind entscheidend.

Therapie in einer ruhigen Phase beginnen: Am besten startet man die Therapie während einer stressfreien Zeit, etwa im Urlaub oder während einer Krankschreibung. So lassen sich Wirkung und mögliche Nebenwirkungen besser beobachten.

Individuelle Dosierung: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Cannabis. Die richtige Dosis muss gemeinsam mit dem Arzt gefunden werden. Eine enge Begleitung und regelmäßige Kontrolltermine geben Sicherheit.

Aufklärung und Austausch: Informieren Sie sich umfassend über die Therapie und suchen Sie das Gespräch mit anderen Betroffenen. Der Austausch in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren kann wertvolle Unterstützung bieten.

Keine Angst vor Stigmatisierung: Medizinalcannabis ist eine anerkannte Therapieoption und sollte nicht mit illegalem Drogenkonsum gleichgesetzt werden. Offenheit und sachliche Information helfen, Vorurteile abzubauen.

Die Rolle der Apotheke und pharmazeutische Beratung

Ein wichtiger Baustein der Therapie war die Unterstützung durch die Apotheke. Das pharmazeutische Team hat mich ausführlich beraten, mir Tipps zur Anwendung und Dosierung gegeben und mir geholfen, die für mich passende Darreichungsform zu finden. Ich habe mich ernst genommen und gut aufgehoben gefühlt – ein Unterschied zu manch anderen Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem.

Gerade bei älteren Menschen ist es wichtig, dass die Therapie individuell angepasst wird. Die Apothekerin hat mir erklärt, wie wichtig es ist, regelmäßig Rücksprache mit dem Arzt zu halten und auf Veränderungen zu achten. Sie hat mir auch Mut gemacht, Rückfragen zu stellen und Unsicherheiten offen anzusprechen.

Medizinalcannabis ist kein Allheilmittel – aber eine wertvolle Ergänzung

Mir ist wichtig zu betonen, dass Medizinalcannabis kein Allheilmittel ist. Es nimmt mir nicht alle Schmerzen und heilt auch keine Krankheiten. Aber es hilft mir, meine Beschwerden besser zu bewältigen und meinen Alltag aktiver zu gestalten. Für mich ist Cannabis eine wertvolle Ergänzung zu anderen Therapien – nicht mehr und nicht weniger.

Ich habe gelernt, die Therapie mit Respekt und Verantwortungsbewusstsein anzugehen. Die enge Zusammenarbeit mit meinem Arzt und die regelmäßige Kontrolle der Wirkung waren entscheidend für den Erfolg. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen hat mir geholfen, Erfahrungen zu teilen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Gesellschaftliche Bedeutung: Mehr Aufklärung, weniger Stigma

Meine Erfahrungen mit Medizinalcannabis zeigen, wie wichtig Aufklärung und ein offener Umgang mit dem Thema sind. Noch immer gibt es viele Vorurteile – sowohl bei Ärzten als auch in der Gesellschaft. Ich wünsche mir, dass mehr Menschen erfahren, wie sehr Cannabis das Leben von Betroffenen verbessern kann.

Mehr Studien und Erfahrungsberichte könnten dazu beitragen, die Therapieoption bekannter zu machen und die Hürden für Patienten zu senken. Es ist an der Zeit, Medizinalcannabis als das zu sehen, was es ist: eine ernstzunehmende, effektive und nebenwirkungsarme Behandlungsmöglichkeit für viele chronisch Kranke.

Mehr Lebensfreude und Selbstbestimmung dank Medizinalcannabis

Rückblickend bin ich sehr dankbar, dass ich den Schritt zur Cannabistherapie gewagt habe. Die Schmerzen sind nicht weg, aber sie bestimmen nicht mehr mein Leben. Ich habe wieder mehr Kontrolle über meinen Alltag, kann besser schlafen und habe neue Lebensfreude gefunden. Für mich ist das ein riesiger Gewinn – und ich hoffe, dass meine Geschichte anderen Betroffenen Mut macht, neue Wege zu gehen.

Medizinalcannabis ist kein Allheilmittel, aber für viele – gerade im Alter – eine echte Chance auf mehr Lebensqualität, Selbstbestimmung und Lebensfreude.

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